Physiotherapie

Im Focus der Physiotherapie stehen in erster Linie Beschwerden am Bewegungsapparat. Aber auch Krankheitsbilder der Atemwege, der Verdauungsorgane, des Gefäßsystems und des Nervensystems sind Aufgabengebiete der Physiotherapie. Hierbei kann mit vielseitigen, differenzierten, aktiven und passiven Maßnahmen auf das Beschwerdebild und eine mögliche Genesung Einfluss genommen werden.

Im Folgenden möchten wir einen Überblick über die verschiedenen Methoden geben, die bei uns je nach Beschwerdebild und Indikation in der Physiotherapie zur Anwendung kommen.

Physiotherapie nach Dr. A. Brügger

Der menschliche Körper kann viele schädliche Einflüsse lange Zeit kompensieren, ohne dass es zu spürbaren Beschwerden kommt. Erst wenn seine Kompensationsmechanismen erschöpft sind, zeigen sich Symptome z.B. in Form von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Dabei kann der aktuelle Schmerzort aufgrund der lange währenden Kompensation deutlich von der eigentlichen Schmerzursache abweichen.

Die Brügger-Methode bietet nun die Möglichkeit zwischen Schmerzlokalisation und eigentlicher Schmerzursache zu unterscheiden, was für eine effektive Therapie von fundamenteller Bedeutung ist.

Manuelle Therapie

Bewegungsstörungen, also sog. Blockaden im Bereich der Gelenke und der Wirbelsäule können aufgespürt und mit sanften, manuellen Techniken wirkungsvoll und zugleich schonend behandelt werden. Diese Behandlungstechnik eignet sich sowohl zur Schmerzlinderung, als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen, die durch eine reversible Funktionsstörung des Gelenks oder der diesem Gelenk zugehörigen Muskulatur hervorgerufen werden.

Physiotherapie nach Bobath

Physiotherapie auf neurophysiologischer Basis nach Bobath für Kinder und Erwachsene

Das Bobath-Konzept wird bei der Therapie neurologischer Erkrankungen eingesetzt. Es wurde speziell für Patienten mit angeborenen oder erworbenen Schäden des zentralen Nervensystems (z.B. Entwicklungsverzögerungen bei Kleinkindern oder nach Schlaganfall bei Erwachsenen) entwickelt. Aus der Analyse der individuellen Bewegungsmuster des Patienten und ihrer Abweichungen von der Physiologie ergibt sich eine Auswahl geeigneter Behandlungsansätze.

Die Behandlung beruht auf der Hemmung pathologischer Muskelspannungen und der Bahnung physiologischer Bewegungsmuster.

Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage ist eine komplexe Ödem- und Entstauungstherapie mittels sanfter und rhythmischer Massagetechniken. Die Anwendungsgebiete sind breit gefächert und ergeben sich aus der Diagnose und der Therapie-Verordnung des behandelnden Arztes. Zu den häufigen Verordnungsanlässen zählen beispielsweise chronisch geschwollene Beine infolge von Venenproblemen, chronische Polyarthritis, Morbus Sudeck, geschwollene Gelenke nach Verstauchungen, Bänderrissen und Quetschungen mit Blutergüssen, Kopfschmerzen, chronischem Lymphödem u.a.m.

Kinesio-Taping

Kinesio-Taping ist eine Behandlungsmethode, die zunehmend Beachtung findet. Das aus reiner Baumwolle hergestellte, selbstklebende Band ist frei von Wirkstoffen und erzielt seine Wirkung durch die besondere Elastizität des Tape-Gewebes und durch die spezielle Anlagetechnik. Kinesio-Taping wird nicht nur bei Muskel- und Gelenkschmerzen angewandt, sondern hält für eine Vielzahl von Erkrankungen Lösungsvorschläge bereit. Dies gilt beispielsweise für die Behandlung von Migräne, Gelenkinstabilität, Narben, Ödemen, Lymphabflussstörungen u.a.m.

Therapeutisches Flossing

Das therapeutische Flossing findet Anwendung bei vielen Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates. Die betroffene Körperstruktur wird für wenige Minuten mit einem fest-elastischen Band komprimierend umwickelt. Bewegungsübungen während dieser Kompression unterstützen hierbei den Effekt, der sich aus dem Lösen von verklebten Gewebeschichten und dem Durchspülen des Gewebes (sog. Schwammeffekt) zusammensetzt. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Schwellungen der Gliedmaßen können hierdurch positiv beeinflusst werden.

Atemtherapie

Die unterschiedlichen Techniken der Atemtherapie dienen der Verbesserung der Lungenfunktion, der Mobilität des Brustkorbs und dem Lösen und Befreien von Sekret. Therapeutisch angewandt wird sie je nach Diagnose und Verordnung durch den behandelnden Arzt bei obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen, vegetativen Funktionsstörungen sowie zur Verbesserung der Entspannungsfähigkeit.

Kiefergelenksbehandlung bei CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion)

Vom Kauapparat ausgehende Dysfunktionen können multiple Symptome im ganzen Körper hervorrufen. Die Behandlung dieser Problematik setzt eine enge Zusammenarbeit mit Zahnärzten, Orthopäden, Schmerztherapeuten und Psychologen voraus, um der Komplexität des Schmerzgeschehens im Team gerecht zu werden.

Schlingentisch-Therapie

Mittels spezieller Seilzüge und Schlingen können einzelne Extremitäten aber auch der ganze Körper aufgehangen werden. Unter Ausnutzung der daraus resultierenden Schwerelosigkeit bzw. Gewichtserleichterung können Bewegungsstörungen bzw. Einschränkungen spannungsarm und damit schmerzarm behandelt werden. Zur weiteren Schmerzlinderung kann über eine bestimmte Aufhängetechnik eine gelenkschonende Traktion angewandt werden.

Cranio-sacrale Therapie

Im Focus der Cranio-sacralen Therapie steht die rhythmische Pulsation der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit, die zwischen Schädel („Cranium“) und Kreuzbein („Sacrum“) das Rückenmark nährend umspült und schützt, aber auch jeden Nerv bis in seine kleinsten Verzweigungen hinein begleitet. Dieser Cranio-sacrale Rhythmus ist - vergleichbar mit dem Herz- und Atemrhythmus - ein grundlegender Ausdruck unserer Vitalität.

Mit sanften Berührungen können Blockaden und Bewegungseinschränkungen auf dieser Ebene aufgelöst werden und dem Körper zu einem harmonischen Gleichgewicht verhelfen.